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„Das kann nicht stimmen, weil DU deppad bist.“ – Verzögerungstaktiken und Desinformation. Teil 2

Das wissen wir aus dem 1. Teil unserer Blogpost Serie Verzögerungstaktiken und Desinformation: Verzögern ist das neue Leugnen. Desinformation und Verzögerungsstrategien verhindern Fortschritt bei Klimaschutzmaßnahmen. Heute stehen Ad-hominem Attacken im Fokus und wie wir damit umgehen können.

Ad-hominem Attacken – was ist das?

Ad-hominem bedeutet auf lateinisch sinngemäß “gegen die Person gerichtet”. Bei Ad-hominem Attacken werden also Botschafter*innen in ihrer Person verleumdet, anstatt inhaltlich auf ihre Argumente einzugehen. Ziel ist es, Klimaschützer*innen persönlich anzugreifen und zu diskreditieren, um von ihrer Botschaft abzulenken. Durch Ad-hominem Attacken werden zudem Feindbilder re-/produziert und bestätigt.

Wenn wir uns an PLURV (Pseudoexpert:innen, Logikfehler, Unerfüllbare Erwartungen, Rosinenpickerei, Verschwörungsmythen) bzw. den Grundkurs Desinformation erinnern, dann fallen Ad-hominem Attacken unter den Buchstaben L wie Logikfehler.

Beispiele von Angriffen auf Klimabotschafter*innen

Nummer eins von Ad-hominem Attacken in der Klimaschutzszene ist ganz klar Greta Thunberg. Greta wurde z.B. schon als “kleines Mädchen” mit “psychischen Problem” das von “ihren Eltern ausgenutzt” wird, dargestellt. Außerdem wurden Aussagen wie “Zöpferl-Diktatur” direkt mit ihr in Verbindung gebracht. Diese Kritikpunkte sind weder respektvoll noch in irgendeiner Weise produktiv oder gehen auf von ihr präsentierte Fakten oder Aussagen ein. Sie wecken aber Emotionen und führen so zu hohen Einschaltquoten und mehr Klicks auf Social Media.

Auch in Österreich werden Klimabotschafter*innen gezielt diskreditiert, um von ihren Aussagen abzulenken. Als die Gratiszeitung Exxpress zum Beispiel titelte “Nach ‘Horror-Hitze’ Meldung: Wetterfrösche haben sich erneut um 5 Grad verschätzt” wurden Marcus Wadsak damit Kompetenzen abgeschrieben. Es wurde also versucht das Gesamtwerk von Marcus Wadsak und sein Engagement als Klimabotschafter zu diskreditieren. Abgesehen davon, dass der Artikel Hitze als direkte Klimawandelfolge in Frage stellt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Was kann ich tun, wenn in einem meiner nächsten Klimagespräche eine solche Ad-hominem Attacke auftaucht?

Allem voran: du hast schon gewonnen, wenn du eine Attacke als solche erkennst und benennen kannst.  

Je nach Gesprächssituation empfehlen wir folgende Strategien:
  1. Die Attacke als Taktik aufzeigen. Mach klar: „solche verbalen Angriffe tragen inhaltlich NICHTS zur Diskussion bei.“
  2. Gemeinsamkeiten betonen und die Taktik an sich in Frage stellen. Gemeinsamkeiten können sein, dass alle Seiten ein gutes Gespräch führen wollen, oder dass es uns beiden in Wahrheit nicht um eine Person, sondern um die Sache, nämlich den Klimaschutz geht. Sei kreativ und mutig in der Lösungsfindung. Schließlich kommt es oft in Klimagesprächen nicht auf Faktenschlachten oder Personen-Shaming an, sondern um Zuhören und gegenseitiges Verständnis.
  3. Andere vertrauenswürdige Botschafter*innen suchen. Mittlerweile sind sich 99% der Wissenschaft einig, dass die Klimakrise menschengemacht ist und es gibt immer mehr Klimabotschafter*innen durch alle gesellschaftlichen Milieus. Da wird sich bestimmt jemand für deine Zwecke finden. Falls dir niemand einfällt, kontaktiere uns und wir bemühen uns sehr, dich im Nachhinein mit Beispielen von Klimabotschafter*innen zu versorgen, um fürs nächste Gespräch besser gerüstet zu sein.

Weiterführende Hinweise:

  • Am 15.3. findet von 18:30-21:00 unser nächster offener online Abendworkshop zum Thema „Verzögerungstaktiken und Desinformation“ statt. Melde dich an! Damit auch du beim nächsten Klimagespräch effizient und konstruktiv mit den Argumenten von Klimaschutzverzöger*innen umgehen kannst.
  • Ein Statement von Victor Cheng zu Ad-Hominem Attacken auf Greta.
  • Ein Überblick zu Scheinargumenten.
  • PLURV Grundkurs Desinformation.