Das Klima ABC - Teil 2: Warum reden immer alle nur von CO2*?
In unserem letzten Blog haben wir geklärt, wie der Treibhauseffekt funktioniert. Wir haben von CO2* und Treibhausgasen geredet. Aber was sind das überhaupt für Gase und was bedeutet dieses Sternchen „*“ beim CO2? All das erfährst du in diesem Blogpost!
Treibhausgase in der Atmosphäre sind wie kleine Spiegel, die die Sonnenstrahlung zurück zur Erde schicken, wodurch sich unser Klima wandelt: es wird wärmer.
Aber welche Gase sind Treibhausgase? Zwei sehr Bekannte sind das Kohlenstoffdioxid (CO2) und Methan (CH4). Von CO2 reden immer alle und Methan ist doch das, was Kühe auspupsen, oder? Tatsächlich entsteht viel Methan beim Reisanbau, bei der Verarbeitung von Abfällen, beim Erdgasabbau und ja, auch bei der Rinderhaltung. Allerdings pupsen sie das Methan nicht, sondern das meiste davon entsteht durch das Wiederkäuen und wird einfach ausgeatmet. CO2 entsteht vor allem durch das Verbrennen von fossilen Energieträgern (Kohle, Öl und Gas) und ja, wir verbrennen wirklich viel davon.
1997 wurden im Rahmen des Kyoto Protokolls, dem ersten völkerrechtlich verbindlichen internationalen Klimaabkommen, weitere Gase als sogenannte „Treibhausgase“ eingestuft: Lachgas (N2O), das vor allem durch Verkehr und in der Landwirtschaft durch den Einsatz von Düngemitteln entsteht. Dann gibt es noch die Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKWs), Kohlenwasserstoffe (FKWs) und das Schwefelhexafluorid (SF6). Das sind durch menschliche Prozesse hergestellte Gase, die in Kälte- oder Feuerlöschmitteln, bei der Produktion von Schaumstoff, für Isoliermaterialien und als Lösungsmittel vorkommen. Damit ist der „Kyoto-Korb“ an Treibhausgasen komplett.
Wenn es also sechs verschiedene Treibhausgase sind, die unser Klima verändern, wieso reden dann immer alle nur von CO2? Um das zu verstehen, muss man sich ansehen, worin sich die Gase unterscheiden. Hier gibt es zwei
Aspekte: die Lebensdauer in der Atmosphäre und die Klimawirksamkeit.
- Lebensdauer
Die Gase bleiben unterschiedlich lange in der Atmosphäre. CO2, Methan und Lachgas können zwischen 5 und 200 Jahren in der Atmosphäre bleiben. Die anderen drei Gase bzw. Gasgruppen (H-FKWs, FKWs und SF6) können allerdings 3.000 bis 50.000 Jahre und länger in der Atmosphäre bleiben.
- Klimawirksamkeit (Global Warming Potential, GWP)
Die Gase unterscheiden sich auch in ihrer Klimawirksamkeit, also dem Einfluss auf den Treibhauseffekt. Manche Gase reflektieren mehr oder weniger Strahlung zurück zur Erde als andere, was den Klimawandel dann auch mehr oder weniger beeinflusst. In der Tabelle siehst du die unterschiedlichen Klimawirksamkeiten (Global Warming Potentials, GWPs) der Gase.
Das bedeutet so viel wie: „Ein SF6-Molekül beeinflusst den Klimawandel 23.900-mal so stark wie ein CO2 Molekül.“ Wieso reden wir dann immer alle von „CO2“ und nicht von „SF6“? Ganz einfach: CO2 ist das Gas, das mit Abstand am meisten ausgestoßen wird. Anteilig: CO2= 76%, CH4 = 16%, N2O = 6% und 2% für die anderen drei.
Zugunsten einer besseren Verständlichkeit hat sich die Wissenschaft auf eine Sammelbezeichnung geeinigt, nämlich CO2. Damit fiel die Entscheidung für jenes Gas, das am häufigsten vorkommt.
Da aber die Gase eine unterschiedliche Wirkung auf das Klima haben, muss man alle Gase auf eine gemeinsame Einheit runterrechnen: die Klimawirksamkeit bzw. das Global Warming Potential (GWP). So werden die Gase miteinander vergleichbar und die Gase werden in CO2-Äquivalenten angegeben. Und hier klärt sich auch unsere Frage nach dem „*“ beim CO2 im letzten Blogpost. Der Stern bedeutet so viel wie „CO2 + die anderen Treibhausgase“, eben in ihren jeweiligen Äquivalenten.
Im nächsten Teil unseres Klima ABCs geht’s ums Wetter und das Klima. Stay tuned!
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