Klimawandel und seine Folgen für FLINTA*
Meine Arme sind taub vom Tragen des schweren Wasserbehälters. Zu lange trage ich den jetzt schon vor mir her. Meine Schultern schmerzen. 10km waren es heute bis zum Brunnen, der immer noch weniger Wasser abgibt. Muss ich morgen etwa noch weiter gehen? Vielleicht sogar bis ins nächste Dorf?
Das Wasserholen ist bei Ländern des globalen Südens oft Frauensache. Das liegt mitunter an den festgesetzten Genderrollen in der Gesellschaft, mit der auch die Aufgabenverteilung festgelegt wird. Das führt dazu, dass Frauen bei Dürren und Wasserknappheit lange Strecken zurücklegen, um Wasser zu holen. Das ist nicht nur anstrengend, sondern auch mit gesundheitlichen Folgen verbunden. Diese Mehrarbeit sorgt außerdem dafür, dass weniger Zeit und Energie für andere Bereiche, wie z.B. Bildung gesteckt werden kann.
Nicht nur Frauen im Allgemeinen sondern generell FLINTA* sind von den Auswirkungen des Klimawandels meist besonders betroffen. Doch was sind eigentlich FLINTA*? Der Begriff FLINTA* steht für Frauen, Lesben, Intersexuelle Menschen, Nicht-binäre Personen, Transgender Personen und Agender Personen.
Auch vom Klimawandel und von Naturkatastrophen sind FLINTA* stärker betroffen als Männer. So kamen beispielsweise bei dem Tsunami 2004 im indischen Ozean viermal so viele FLINTA* wie Männer ums Leben. Auch beim Zyklon Sidr 2008 in Bangladesch waren 80% der Opfer FLINTA* und nur 20% Männer.
Diese großen Ungleichheiten liegen beispielsweise an den Aufgabenbereichen der jeweiligen Personen. FLINTA* werden von frühzeitigen Warnungen oft zu spät erreicht und kümmern sich dann meist auch um die Rettung ihrer Kinder und Familie und nicht nur um ihr eigenes Überleben.
Auch bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsgremien sind FLINTA* meist unterrepräsentiert. Dadurch haben sie oft nicht die Möglichkeit bei gesellschaftlich relevanten Themen mitzubestimmen bzw. Bewusstsein für ihre spezifische Situation zu schaffen.
Vor einigen Wochen sorgte ein Bild für Aufregung: Man sieht darauf einen Business-Lunch der deutschen Wirtschaftsbosse. Zu sehen sind lediglich Männer, FLINTA* sind keine in Sicht.
Warum dennoch FLINTA* Vorreiterinnen in Sachen Klimawandel sind, erfährst du im nächsten Blogpost.