Mit Kindern über die Klimakrise sprechen – wie geht das?
Unsere Kinder waren eine, wenn nicht DIE Motivation den Verein Hallo Klima! zu gründen. Denn wer möchte schon gerne später mal auf die Frage von den Kindern, was man selbst gegen die Klimakrise getan hätte, antworten: „Ach weißt du, eigentlich nichts.“
Wir haben also Kinder und weil Klimaschutz ein Alltagsthema ist, war es uns von Anfang an wichtig dieses Thema in einer alltäglichen Selbstverständlichkeit mit unseren Kindern zu behandeln. Sei es beim Thema Mülltrennen oder warum wir im Winter keine Erdbeeren kaufen.
Schnell wurde klar: wir möchten unsere Kleinsten auch in unserer Arbeit mitdenken, z.B. bei Themen wie der Klimakommunikation. Dabei ergaben sich folgende Fragen: Ab welchem Alter kann ich mit Kindern Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz sprechen? Wie spreche ich hier worüber? Kann ich mit Kindern überhaupt über so etwas wie DIE Klimakrise sprechen, ohne dabei Angst zu schüren? Wie reagiere ich auf die vielen Warum-Fragen?
Wir sind uns sicher: es ist wichtig mit Kindern über Klimathemen und Nachhaltigkeit zu sprechen. Also entwickelten wir einen eigenen Workshop dazu, wie dieses große Thema kinderfreundlich angegangen werden kann. Der nächste Workshop dazu findet am 2.12. statt. Mehr Infos dazu hier.
Einblick in den Workshop
- Psycholog*innen empfehlen bei Kleinkindern den Umweg über Tiere oder erfundene Figuren zu gehen. Fragen, die du hier stellen kannst, sind: „Wie fühlt sich dein Lieblingstier in Bezug auf Hitze/Trockenheit/Klima(krise) etc.? Und was würde es mir als Erwachsene raten?“. Der Umweg über Tiere oder erfundene Figuren ermöglicht eine Distanz zum Thema, das Kind bezieht die dabei besprochenen Gefühle und Themen nicht gleich auf sich. Damit wird verhindert, dass Angst oder Ohnmacht entstehen.
- Jedes Kind ist einzigartig und so entscheide du als Bezugsperson, welches Wording du verwendest und wann du was wie ausführlich erklärst. Du weißt selbst, wie du deine Zwerge am besten fördern und motivieren kannst.
- Besonders wichtig ist es auf die Emotionen der Kinder zu achten und nicht nur über die Krise per se, deren Auswirkungen und Lösungsmöglichkeiten zu sprechen, sondern eben auch über Gefühle. Wir Erwachsene rationalisieren unsere Wahrnehmung viel eher, als dies unsere Kinder tun. Schaffen wir also einen Raum für Emotionen und unterstützen wir unsere Kinder dabei auch diese zu benennen
Noch ein paar weitere Tipps
- Kinder haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Wenn Kinder in anderen Regionen der Welt schon jetzt aufgrund der Klimakrise ihrer Zukunftschancen beraubt werden, dann wird dies von den meisten Kindern als unfair wahrgenommen. Der Samen, um etwas gegen die Klimakrise tun zu wollen, ist somit schnell gesät.
- Sammeln von Erfahrungen und Erlebnissen in der Natur schaffen direkte Verbundenheit. Außerdem kommt begreifen ja von greifen. Wenn wir also ein vertrocknetes Stück Holz in der Hand haben und es mit einem gesunden Stück Holz vergleichen, dann werden Trockenheit bzw. Dürre auf vielen Ebenen wahrnehm- und verstehbar.
- Gut funktionieren auch Verweise auf bekannten Bezugspersonen und Rahmenbedingungen. Wie geht’s meinem Opa, wenn es heiß ist? Warum stöhnt die Tante, wenn die Ernte ausfällt? Usw.
- Vorleben durch Menschen rundherum. Integriere daher Umweltschutz in den Alltag und lebe vor. Tolle Anknüpfungspunkte sind hier: Mülltrennung, klimafreundliche Mobilität, also Rad und Öffis statt Auto, saisonale und regionale Ernährung, Energienutzung (Licht ein- und ausschalten), Wassernutzung (keine großen Klospülorgien und Co)… Du hast großen Einfluss darauf, was Menschen in deiner Umgebung denken, sagen und tun. Unterschätze nie den By-Stander-Effekt!
Wenn dich also dein Kind mal fragt, was du gegen die Klimakrise getan hast, dann kannst du antworten, dass nicht nur du, sondern ihr gemeinsam vieles angegangen seid.
Weiterführende Hinweise:
- Leitfaden von klima-aktiv darüber, wie man mit Jugendlichen übers Klima reden kann (eher für Jugendalter geeignet): https://www.klimaaktiv.at/bildung/aktuelles/klimakommunikation.html?fbclid=IwAR3PuTlwym3PvELDAwE7_ho3_CfKYliTqdSILM06tZQLkjDbj-eGMqRv6A8
- Spannender Artikel darüber, dass Kinder oft unterschätzte Klimakommunikator*innen sind: https://www.klimafakten.de/meldung/kinder-koennen-das-klimabewusstsein-ihrer-eltern-deutlich-beeinflussen-vor-allem-toechter
- Tolles Webinar von „We don’t have time” auf Englisch: The Big Conversation – How to talk to children about the climate crisis at home and in schools: https://www.youtube.com/watch?v=SOP4G7h2BuA